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Geschichte von Gillette Company – Warren Buffett

Wie viele große Unternehmen hat auch Gillette eine Gründerpersönlichkeit im Rücken – King C. Gillette. Er kam aus dem Vertrieb einer ganz anderen Branche und war auf der Suche nach einem Konsumprodukt, mit dem man ein Vermögen machen, konnte. 1895 entschied er sich für die Einweg- Rasierklinge und gründete mit dem Kapital von Freunden die American Safety Razor Company. Sein erstes Produkt kam 1903 auf den Markt. Der Einweg-Rasierer schlug sofort ein. 1904 wurden fast 100000 Stück verkauft, 1905 die Niederlassung in London gegründet.
In den 50er Jahren wurde der Firmenname in Gillette geändert, obwohl der Gründer seine Anteile längst verkauft hatte. Damals war die Firma in den USA bereits führender Hersteller für Rasierapparate und Klingen mit einem durch Produktqualität, extensive Werbung und als Sponsor bekannten Namen. Von da an bis in die 80er Jahre investierte Gillette immer wieder in sein Kerngeschäft, verschaffte sich durch Produktentwicklung Vorsprung vor der Konkurrenz und erweiterte seine Produktpalette in verwandte Bereiche hinein wie Rasierschaum, Braun Elektrorasierapparate und andere Konsumsparten wie Schreibwaren (Waterman und Paper Mate).

Wie viele große Unternehmen hat auch Gillette eine Gründerpersönlichkeit im Rücken – King C. Gillette. Er kam aus dem Vertrieb einer ganz anderen Branche und war auf der Suche nach einem Konsumprodukt, mit dem man ein Vermögen machen konnte.

Gillette 1989
Damals zeigte sich sehr deutlich, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Die Geschäfte liefen hervorragend, Marktanteile und Gewinne erhielten Auftrieb durch die hohe Qualität der Produkte und des Vertriebs. Die Wall Street jedoch stempelte das Unternehmen aufgrund des jahrelang beständigen Wachstums in der Vergangenheit und konservativer Bilanzen als „reif“ ab. Sogenannte Übernahme-„Geier“ stürzten sich auf Gillette und wurden teilweise mit Geld abgespeist – was zu einer massiven Erhöhung des Fremdkapitalanteils zur Finanzierung von Aktienrückkäufen führte. Das Zinsdeckungsverhältnis war innerhalb von zwei Jahren von acht auf unter vier gefallen.
Steigert das Unternehmen seinen Wert für seine Kunden?

Gillettes Geschäftsbereiche teilten sich 1988 folgendermaßen auf:

% Umsatz Gewinn
Rasierklingen, Rasierapparate 32 61
Toilettenartikel, Kosmetik 28 14
Schreib waren 11 9
Braun 23 13
Oral-B 6 3

Gillette verkaufte weltweit die meisten Schreibwaren (Füller, Kugelschreiber, Klebestifte, Korrekturflüssigkeit) und war einer der führenden Hersteller von Toilettenartikeln und Zahnbürsten auf vielen wichtigen internationalen Märkten. Ein branchenfremder Geschäftsbereich – Öl und Gas – wurde ausgegliedert. Braun brachte zwar auch andere Marken- Haushaltsgeräte auf den Markt, doch Hauptprodukt waren und blieben elektrische Rasierapparate. Zu den Toiletten- und Kosmetikartikeln gehörten Right Guard-Deodorants, Haar- und Hautpflegeprodukte, aber auch Rasiercremes und Aftershaves. Der Löwenanteil am Gewinn wurde also immer noch mit Produkten rund ums Rasieren erwirtschaftet.
In den 20er Jahren hatte sich Gillette in diesem Bereich die Führungsrolle erobert und über Jahrzehnte hinweg beibehalten – was nur wenigen Firmen im Konsumgüterbereich gelungen war. Die Kunden schätzten eine gute Rasur und wechselten Ihre Marke nur, wenn sie darin erhebliche Vorteile sahen. Durch stetige Weiterentwicklung seiner Grundprodukte baute Gillette hier vor. Auch die geringe „Investition“, die der Kauf eines neuen Rasierers erforderte, hielt die Kunden davon ab, auf andere Marken umzusteigen.

Steigert das Management den Unternehmenswert?
Colman Mockler und sein Team hatten das Unternehmen seit 1976 geleitet. Nach Ausgliederung branchenfremder Geschäftsfelder wie Öl und Gas blieben drei Schwerpunkte. Zunächst musste Gillette die Konkurrenz ausstechen durch kundenorientierte Produktinnovation; zweitens sollten Absatz und Marktanteile international gesteigert werden und drittens galt es, Betriebskapital, Investitionsausgaben und Gemeinkosten möglichst niedrig zu halten. Wie wir gleich sehen werden, wurden diese Ziele ausnahmslos erreicht. Warren Buffett sagte später über Mockler, er vereine Integrität, Mut und Bescheidenheit mit außergewöhnlichem Geschäftssinn.

Steigert das Unternehmen seinen Wert für die Aktionäre?
Hätte man 1978 $100 in Gillette-Aktien angelegt, wären daraus in zehn Jahren $828 geworden. Das entspricht einer Wertsteigerung von 24 Prozent Im Jahr beziehungsweise dem Doppelten des durchschnittlichen Wertes vergleichbarer Aktienindizes. Der Ertrag hatte in den 70er Jahren bei geringer Gewinnsteigerung und leichtem Anstieg der Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien stagniert. Die Gewinnsteigerung hatte über zwei Jahre hinweg leicht an Fahrt gewonnen, der Gewinn je Aktie ungleich stärker – eine Folge der aggressiven Rückkäufe eigener Aktien durch Gillette