Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hängt maßgeblich von den Möglichkeiten der ganztägigen Kinderbetreuung ab. Das öffentliche wie private Angebot in diesem Bereich ist überwiegend noch sehr unzureichend (ca. 30 % Ganztagsplätze). Notwendig sind eine Ausweitung der Zahl der Kinderkrippen (Kinder bis drei Jahre) und Kinderhorte (Schulkinder), eine berufstaugliche Verwirklichung des bestehenden Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz sowie flächendeckend vorhandene Ganztagsschulen aller Schulformen mit einer Betreuung auch während der Mittagszeit, um der modernen Berufswelt und den vielfältigen Lebenssituationen von Familien ein angemessenes Angebot gegenüberzustellen. Hinzu treten Angebote zur Vermittlung und Qualifizierung von Tageseltern.
Während im großstädtischen Bereich die Grundversorgung mit Kindertagesstätten meist gesichert ist, fehlen im ländlichen Raum entsprechende Einrichtungen oft noch völlig. Das Nachbarland Frankreich sowie skandinavische Länder wie Dänemark und Schweden bieten für berufstätige Eltern sehr viel weiter reichende (und garantierte) Betreuungsmöglichkeiten. Dementsprechend ist die Situation in Island: In diesem skandinavischen Land ist die Geburtenrate vergleichsweise hoch, aber auch die Frauenerwerbsquote ist so hoch wie in keinem Land der EU.