Was bedeutet eigentlich eine Option

Handel auf Termin Um Optionen besser zu verstehen, wollen wir uns zunächst etwas näher mit Termingeschäften befassen, denn Optionen sind Termingeschäfte. Vereinbart ein Anleger heute mit seiner Bank, dass er in einem halben Jahr 100 DaimlerChrysler-Aktien zum Kurs von 60 Euro pro Stück kaufen wird, liegt ein Termingeschäft vor. Die Vertragsbedingungen — Gegenstand (100 Aktien) und Preis {60 Euro/Aktie) – werden jetzt fixiert, erfüllt (geliefert und bezahlt) wird aber erst in Zukunft. Der Anleger hat Aktien wie man sagt auf Termin gekauft, die Bank hingegen verkauft. In der Praxis kommen Termingeschäfte in zwei Varianten vor. Verpflichten sich beide Vertragspartner – also sowohl Käufer als auch Verkäufer – dazu, auf jeden Fall – man könnte auch sagen unbedingt – zu erfüllen, spricht man von einem unbedingten Termingeschäft. Der Bankkunde muss in einem halben Jahr 100 DaimlerChrysler-Aktien abnehmen und 60 Euro pro Papier bezahlen, unabhängig davon, wo der Preis der Aktie dann tatsächlich steht. Die Bank ist verpflichtet, Aktien für 60 Euro zu liefern, auch wenn ihr Börsenkurs in der Zukunft höher oder niedriger ist. Der Kunde besitzt damit die Sicherheit, nicht mehr als 60 Euro für die Aktien zahlen zu müssen, während die Bank die Gewissheit hat, dass sie für die Papiere nicht weniger als 60 Euro einnehmen wird. Allerdings geben beide Seiten damit auch die Chance auf, von einer günstigen Kursentwicklung zu profitieren. Sinkt der Aktienkurs in Zukunft, stellt sich das Termingeschäft für den Bankkunden als unvorteilhaft heraus. Er könnte ohne Termingeschäft preiswerter an die Papiere gelangen. Umgekehrt die Situation für die Bank Steigt der Börsenkurs, bekommt sie trotzdem nur 60 Euro. Doch es gibt auch die Möglichkeit, dem Käufer ein Wahlrecht einzuräumen, das ihm gestattet, das Geschäft in der Zukunft zu den vorab festgelegten Bedingungen wahrzunehmen oder darauf zu verzichten. Wie er sich entscheiden wird, ist abhängig – man kann auch sagen wird bedingt – durch den Preis in der Zukunft. Deshalb nennt man derartige Geschäfte bedingte Termingeschäfte oder Optionen. Die Bezeichnung kommt von der lateinischen Vokabel optio, was so viel bedeutet wie freier Wille. Daran lässt sich die wichtigste Eigenschaft bereits gut erkennen. Optionen sind Rechte, die in Zukunft ausgeübt werden können, aber nicht unbedingt in Anspruch genommen werden müssen. Der Inhaber hat eine Wahlmöglichkeit, nicht jedoch eine Erfüllungspflicht.

Optionen sind Wahlrechte
Kehren wir nach einmal, zu unserem Ausgangsbeispiel zurück. Der Kunde vereinbart mit seiner Bank, dass er in einem halben Jahr Daimler ChrysIer-Aktien zum Kurs von 60 Euro kauft. Dieses unbedingte Termingeschäft lässt sich leicht so abwandeln, dass eine Option entsteht. Man ersetzt einfach kauft durch kaufen darf. Der Vertrag zwischen Bank und Kunde sieht nun vor, dass der Kunde in sechs Monaten DaimlerChrysler-Aktien für 60 Euro kaufen kann, wenn er will, er muss es aber nicht. Der Anleger hat ein Kaufrecht erlangt. Vorteilhaft ist die Ausübung dann, wenn der Aktienkurs in einem halben Jahr den vereinbarten Kaufpreis überschreitet, denn der Anleger kann die Aktie in diesem Fall preiswerter bei der Bank erhalten als direkt an der Börse. Sollte der Kurs dagegen niedriger sein als 60 Euro, kann der Anleger sein Recht einfach verfallen lassen und die Aktie günstiger direkt kaufen. Man sieht, dass der Anleger mit der Option viel flexibler auf die jeweilige Börsensituation reagieren kann als mit einem unbedingten Termingeschäft.

Wer Optionen haben will, muss einen Preis dafür zahlen Vereinbart die Bank mit dem Kunden ein unbedingtes Termingeschäft, hat jede Seite Gewinnchancen und Verlustrisiken. Steigt in Zukunft der Börsenkurs der Aktie, profitiert der Käufer, die Bank hat dagegen Verluste. Sinkt umgekehrt der Kurs, macht der Käufer Verlust, während die Bank profitiert, Chancen und Risiken sind bei beiden Parteien gleichermaßen stark ausgeprägt. Was der eine gewinnt (verliert) ist der Verlust (Gewinn) des jeweils anderen. Man spricht daher auch von symmetrischem Gewinn- und Verlustverlauf oder bei unbedingten Termingeschäften allgemeiner von symmetrischen Finanzprodukten. Bei Optionen ist die Situation dagegen anders: Der Käufer nimmt sein Wahlrecht nur dann ln Anspruch, wenn es für ihn von Vorteil ist. In allen anderen Fällen lässt er die Option verfallen. Er kann also Gewinnchancen nutzen, Verluste dagegen vermeiden. Finanzprodukte, deren Gewinne und Verluste dermaßen ungleich verteilt sind, bezeichnet man auch als asymmetrische Instrumente. Natürlich wäre niemand bereit, ein Optionsrecht einfach so einzuräumen. Aufgrund der ungleichen Chance-Risiko-Situation verlangt die Verkäuferseite vom Käufer beim Geschäftsabschluss einen Preis, die sogenannte Optionsprämie. Diese könnte im Falle des DaimlerChrysler-Beispiels bei 5 Euro liegen. Der Kunde zahlt diesen Preis und erhält damit das Recht (nicht die Pflicht), in sechs Monaten eine DaimlerChrysler-Aktie zum Preis von 60 Euro zu kaufen. Die Bank muss abwarten, wie sich der Anleger entscheidet. Man könnte auch sagen, dass die Bank gezwungen ist, stillzuhalten. Deshalb nennt man den Verkäufer der Option auch Stillhalter, häufig wird auch die Bezeichnung Schreiber verwendet.

Kauf- und Verkaufsoptionen
Eine Option muss sich nicht unbedingt auf Aktien beziehen. Wir werden später noch sehen, dass im Prinzip jedes Objekt verwendet werden kann. Ebenso können Optionen nicht nur Kauffechte beinhalten, sondern auch die Möglichkeit, zum Beispiel eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis zu verkaufen. Deshalb unterscheidet man Kauf- und Verkaufsoptionen. In der Praxis werden in vielen Fällen die englischsprachigen Begriffe Call (= Kaufoption) und Put (= Verkaufsoption) verwendet.

Wann profitiert der Käufer, wann der Schreiber
Der Käufer eines Aktien-Calls profitiert von steigenden Aktienkursen, da ihm die Option das Recht gibt, zu einem vorab vereinbarten (geringeren) Preis zu kaufen. Betrachten wir einen Call, der seinem Inhaber das Recht gibt, in einem Jahr eine Aktie der Metro AG zum Preis von 40 Euro zu kaufen. Für diese Option verlangt eine Bank 5 Euro vom Käufer. Der Inhaber wird sein Recht in einem Jahr nur dann ausüben, wenn der Börsenkurs die Schwelle von 40 Euro überschreitet. Denn in dem Fall kann er eine Metro-Aktie, die vielleicht tatsächlich 55 Euro wert ist, zum vorab festgelegten Preis von 40 Euro beziehen – seine Ersparnis – 15 Euro. Zieht man die am Anfang gezahlte Prämie ab, bleibt noch ein Gewinn von 10 Euro übrig. Liegt der Kurs hingegen unterhalb von 40 Euro, ist eine Ausübung sinnlos. Jetzt ist es vorteilhafter, das Recht verfallen zu lassen, da die Aktie preiswerter direkt bezogen werden kann. Die Option wurde vergeblich gekauft und die bezahlte Prämie muss als Verlust verbucht werden. Beim Call-Schreiber ergibt sich ein anderes Bild. Für ihn rentiert sich der Verkauf auf jeden Fall, wenn der Inhaber auf eine Ausübung verzichtet – anders formuliert: wenn der Börsenkurs der Metro-Aktie den vorab festgelegten Preis – man nennt diesen auch Basispreis (englisch: Strike Price oder kurz Strike) – nicht überschreitet. Dann kommt der Stillhalter ohne Gegenleistung aus und die volle Prämie wird als Gewinn verbucht. Aber selbst bei einer Optionsausübung kann für den Stillhalter noch etwas übrigbleiben. Und zwar dann, wenn die Differenz zwischen Börsenkurs und Strike kleiner ist als die vereinnahmte Optionsprämie. Notiert die Metro-Aktie exakt bei 45 Euro, muss der Stillhalter das Papier für 40 Euro abgeben und die zuvor erhaltene Optionsprämie (5 Euro) ist aufgezehrt. Kurse oberhalb von 45 Euro bringen dem Stillhalter schließlich Verluste, da er die Aktie sozusagen unter Wert verkaufen muss. Notiert sie an der Börse beispielshalber zum Kurs von 52 Euro, bekommt der Schreiber vom Call- Besitzer lediglich 40 Euro. Zieht man die erhaltene Prämie ab, bleibt ein Verlust von 7 Euro (12 minus 5). Wir können festhalten, dass sich das Schreiben eines Aktien-Calls lohnt, wenn der Aktienkurs in Zukunft

  • sinkt,
  • unverändert bleibt oder lediglich
  • leicht ansteigt.

Welchen Gewinn Käufer bzw. Stillhalter mit Metro-Calls aus dem Beispiel erzielen, wenn sie ihre Position bis zum Verfalltag aufrechterhalten, lässt sich sehr gut anhand von Gewinn- und Verlustdiagrammen veranschaulichen. Da der Verlauf der Profile an einen Hockey-Schläger (englisch: Hockeystick) erinnert, bezeichnet man sie auch als Hockeystick-Diagramme.

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Die Frage, in welcher Weise Käufer und Schreiber von der Preisentwicklung in der Zukunft profitieren, stellt sich natürlich auch bei Verkaufsoptionen. Zur Veranschaulichung ziehen wir einen Put heran, dessen Details mit unserem Call von oben übereinstimmen. Sinkt der Börsenkurs weit genug unter den Basispreis (40 Euro), ist das Geschäft für den Käufer lukrativ. Hat die Metro-Aktie zum Beispiel einen Wert von 30 Euro, kann er sich das Papier an der Börse kaufen und im Zuge der Optionsausübung umgehend für 40 Euro an den Stillhalter weiterreichen. Berücksichtigt man die bezahlte Prämie (5 Euro), bleibt ein Gewinn von fünf Euro übrig. Puts sind also gut geeignet zur Spekulation auf sinkende Börsenkurse. Für den Stillhalter ist das Geschäft lukrativ, wenn der Inhaber die Option verfallen lässt, also bei Börsenkursen über 40 Euro. Doch auch bei Kursen, die darunter liegen, kann der Verkäufer noch Vorteile haben. Erst bei einem Metro-Kurs von 35 Euro ist die vereinnahmte Prämie vollständig aufgebraucht und der Stillhalter kommt in die Verlustzone. Fassen wir zusammen: Der Verkauf von Puts lohnt sich, wenn der Aktienpreis in Zukunft

  • steigt,
  • unverändert bleibt oder
  • nur geringfügig sinkt.

Was bedeutet eigentlich eine Option 2

Die Hockeystick-Diagramme beim Put sind im Schaubild auf der vorherigen Seite dargestellt. Man sieht, dass der Maximalgewinn (-Verlust) für den Käufer (Stillhalter) begrenzt ist. Bei Calls bestehen hingegen theoretisch unbeschränkte Gewinnmöglichkeiten für den Käufer bzw. Verlustmöglichkeiten für den Verkäufer.

Optionen sind Derivate
Wir werden in einem der kommenden Buchkapitel sehen, dass sich der Preis einer Option oder allgemeiner eines Termingeschäfts nicht unabhängig bildet. Er leitet sich vielmehr aus dem Objekt ab, das dem Geschäft zugrunde liegt. Der Wert einer Aktienoption ist zum Beispiel abhängig vom Börsenkurs der Aktie und von deren Kursschwankungen. Für den Begriff ableiten existiert im Lateinischen das Wort Derivate, deshalb bezeichnet man Termingeschäfte auch als Derivate. Das Gegenstück sind Kassaprodukte. Hierunter fallen etwa normale Aktien, Anleihen oder Devisen.

Derivate sind ins Gerede gekommen
Geschäfte mit Derivaten haben in den vergangenen Jahren immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. Einer der spektakulärsten Fälle war wohl der Zusammenbruch der Barings Bank: Der Fall ging 1995 weltweit durch alle Medien. Ein Händler der Bank namens Nick Leeson trieb das angesehene Institut in den Ruin und brachte zeitweilig sogar Asiens Börsen in Bedrängnis. Was war geschehen? Leeson war Händler in Singapore an der dortigen Terminbörse SIMEX (Singapore International Monetary Exchange). Aufgrund unzureichender interner Kontrollen konnte er Termingeschäfte auf den japanischen Nikkei-Index und japanische Staatsanleihen in einer Größenordnung abschließen, die eigentlich gar nicht erlaubt war. Er war unter anderem Stillhalter von Nikkei Call- und Put-Optionen (geschätztes zugrunde liegendes Volumen: knapp 7 Milliarden US-Dollar). Leeson verkaufte Calls und Puts, deren Basispreise und Laufzeiten identisch waren. Solche Geschäfte bringen Gewinn, wenn die Optionen am Ende wertlos verfallen, der Nikkei sich weder stark nach oben noch nach unten bewegt und mehr oder weniger nah am Basispreis notiert. Doch Mitte Januar 1995 erschütterte ein Erdbeben das Land. Als Folge davon verloren japanische Aktien und mit ihnen natürlich auch der japanische Aktienindex stetig an Wert. Dies wurde Leeson zum Verhängnis. Denn wenn die Aktienkurse sinken, werden Put-Optionen für ihre Besitzer attraktiver, für den Stillhalter hingegen immer mehr zum Verlustgeschäft. So war es auch im Fall Leeson. Die geschriebenen Put- Optionen verloren deutlich an Wert und die Terminbörse verlangte aus Sicherheitsgründen, dass die bereits aufgelaufenen Verluste von der Bank ausgeglichen werden. Die enorm hohen Nachschusspflichten verursachten letztlich den Ruin der Bank.

Aktienkurs, Strike und Dividenden

Aufgrund unserer Überlegungen zur Preisunter- und -obergrenze ist bereits bekannt, dass Calls einen umso größeren Wert besitzen, je höher der aktuelle Aktienkurs notiert. Bei Puts ist es umgekehrt: je geringer der Börsenkurs der Aktie, umso höher der Optionspreis. Statt vom aktuellen Aktienkurs können wir auch vom Strike ausgehen. Ein Call ist dann umso teurer, je geringer der Basispreis ist, während für Puts das Gegenteil gilt. Angaben über aktuelle Aktienkurse lassen sich auf unzähligen Internet-Seiten abrufen. Viele Banken und andere Dienstleister stellen Kurse noch mit einiger Zeitverzögerung ins Netz. Häufig werden die Preise im Abstand von zehn oder zwanzig Minuten aktualisiert. Inzwischen gibt es jedoch eine Reihe von Anbietern, die den Anlegern in deutlich kürzeren Zeitintervallen Werte zur Verfügung stellen. Einige geben sogar kostenlos Realtime-Kurse ab. Neben der Deutschen Bank 24 gehört hierzu auch Wallstreetionline. Gibt der Anleger die WKN des Underlyings – die man übrigens auch bei OnVista findet – etwa auf der entsprechenden Seite bei der Deutschen Bank 24 ein, erscheint umgehend der aktuelle Aktienkurs. Erhöht eine Aktiengesellschaft ihre Dividendenzahlungen, äußert sich dies auch durch Wertveränderungen bei Optionen. Denn der Aktienkurs sinkt unmittelbar nach einer Dividendenzahlung entsprechend. Aufgrund dieses als Dividendenabschlag bezeichneten Effekts verlieren Calls, während Puts an Wert gewinnen. Da man die Dividendenhöhe im Allgemeinen schon weit vor der Hauptversammlung kennt, ist der Abschlag im Preis der Option — sofern ihre Laufzeit über den Dividendentermln reicht – bereite berücksichtigt, man sagt auch eingepreist.

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Auswirkungen haben plötzliche Dividendenänderungen oder die Ankündigung von Sonderdividenden (wie etwa im Jahre 1998 bei DaimlerChrysler). Anleger sollten beim Kauf von Aktien-Warrants die Dividendentermine im Auge haben. Bei bevorstehenden Dividendenzahlungen wirken Calls wegen des bereits berücksichtigten Abschlags oftmals nur auf den ersten Blick preiswert. Es gibt jedoch Optionen, die mit einem sogenannten Dividendenschutz ausgestattet sind. Unmittelbar nach erfolgter Ausschüttung wird der Basispreis um die Dividendenhöhe reduziert (bei Calls). Dividendengeschützte Warrants kommen sehr selten vor. Dafür ist diese Ausstattungsvariante bei Terminbörsen- und OTC-Optionen häufiger anzutreffen. Für die Wertberechnung einer Aktienoption sind Angaben über die Höhe der Dividendenzahlungen erforderlich, die während der Laufzeit der Option anfallen. Da es sich um Zukunftsdaten handelt, sind derlei Größen ähnlich schwierig zu schätzen wie die Volatilität. Doch im Internet lassen sich Prognosewerte abrufen, zum Beispiel bei der Deutschen Bank 24, Hier finden wir eine Dividenden Rendite von 1,14 Prozent, die auf einer Dividendenschätzung basiert. Diesen Wert können wir in den Optionsrechner eingeben, den wir später vorstellen werden.

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Bezugsverhältnis
Auf den Wert einer Option hat auch das Bezugsverhältnis maßgeblichen Einfluss. Je größer das Bezugsverhältnis, umso höher ist der Wert einer Option. Unser Beispiel-Call hat ein Bezugsverhältnis von 0,1. Mit einer Option kann daher LedigLich ein Zehntel einer T-Aktie bezogen werden. Deshalb beträgt der Preis dieser Option auch nur ein Zehntel des Preises eines T-Aktien-Calls, der zunt Bezug einer ganzen Aktie berechtigt.

Zinsniveau
Viele wissen gar nicht, dass auch das aktuelle Zinsniveau Einfluss auf den Optionswert ausübt — und das sogar in mehrfacher Hinsicht. Wir wollen uns einmal in die Lage eines Call-Schreibers versetzen: Er übernimmt die Pflicht, eine bestimmte Aktie zu einem vorab festgelegten Preis (Strike) zu liefern. Da er im Voraus nicht wissen kann, ob die Option in Zukunft in Anspruch genommen wird, muss sich der Stillhalter auf eine Ausübung vorbereiten. Er wird seine Lieferpflicht auf jeden Fall erfüllen können, wenn er die Aktie rechtzeitig – also bei Entstehung der Option – kauft und bis zum Verfalltermin hält. Doch mit dem Aktienkauf bindet der Stillhalter Kapital, das er nicht anderweitig verzinslich anlegen kann. Die entgangenen Erträge versucht er natürlich zurückzugewinnen, indem er die Optionsprämie entsprechend erhöht, Daher steigen im Allgemeinen die Callpreise, wenn das Zinsniveau ansteigt. Aus der Sicht des Stillhalters ist diese Argumentation schlüssig. Doch wird auch der Call-Käufer bereit sein, eine höhere Prämie zu zahlen? Da der Käufer sicher sein kann, am Ende der Laufzeit schlimmstenfalls einen Preis in Höhe des Strikes zu zahlen, kann er einen Aktienkauf getrost in die Zukunft verschieben. Er muss sein Kapital nicht jetzt schon für Aktien ausgeben und kann seine finanziellen Mittel bis zum Verfalltermin verzinslich anlegen. Die Erträge, die er erzielt, sind umso größer, je höher das Zinsniveau ist. Daher erklärt er sich durchaus bereit, einen höheren Call-Preis zu akzeptieren. Nun wollen wir sehen, welcher Zusammenhang zwischen Zinsänderungen und Putpreisen herrscht. Mit dem Erhalt der Putprämie verpflichtet sich der Stillhalter, die Aktie am Verfalltag zum Basispreis abzunehmen. Er wird die Aktien ohne Schwierigkeiten ankaufen können, wenn er bereits jetzt Geld für den Ausübungsfall zurücklegt. Nehmen wir als Beispiel einen Put mit einer Laufzeit von einem Jahr (Strike: 189 Euro). Um am Ende der Laufzeit seine Zahlungsverpflichtung zu erfüllen, muss der Stillhalter heute nicht den vollen Betrag von 189 Euro bei seite legen. Ein geringerer Betrag reicht aus, da das Geld ja für ein Jahr investiert werden kann. Der Schreiber muss deshalb lediglich so viel Kapital anlegen, dass er nach einem Jahr – inklusive Zinsen – den geforderten Betrag auszahlen kann. Nehmen wir an, man könnte zu einem Zinssatz von 5 % p.a. Kapital anlegen. Dann genügt es, 180 Euro zu investieren, denn mit den Zinsen (5 Prozent von 180 Euro = 9 Euro] stehen die nach einem Jahr unter Umständen geforderten 189 Euro zur Verfügung. Bei einem höheren Zinssatz von beispielsweise 8 % werden natürlich mehr Erträge erwirtschaftet, sodass der Stillhalter weniger Kapital anlegen muss. Erforderlich sind nun nicht mehr 180, sondern lediglich 175 Euro, um nach einem Jahr einen Betrag in Höhe von 189 Euro zu erreichen. Zwischen Anlagebetrag und Zinssatz herrscht ein inverser Zusammenhang: Je höher (niedriger) das Zinsniveau ist, desto geringer (höher) der notwendige Kapitalbetrag. Deshalb sinkt der Preis eines Aktienputs mit steigenden Zinsen und umgekehrt. Geklärt werden muss noch, ob auch ein Put-Käufer diesen Zusammenhang billigt. Mit dem Optionskauf verschafft sich der Käufer die Gewissheit, künftig für eine Aktie auf keinen Fall weniger als den Basispreis zu erhalten. Daher kann ein möglicher Aktienverkauf ruhig in die Zukunft verschoben werden, Damit nimmt der Optionsinhaber allerdings auch in Kauf, dass das im Falle einer sofortigen Aktienveräußerung zufließende Geld erst später zur Verfügung steht. Er verzichtet also auf Zinserträge. Und dieser Verzicht wiegt umso schwerer, je höher das Zinsniveau liegt. Aus verständlichen Gründen verliert ein Verkaufsrecht bei hohen Zinsen an Attraktivität, Umgekehrt ist die Lage, wenn die Zinsen verhältnismäßig niedrig sind, da der Verzicht auf Zinserträge dann nicht so stark ins Gewicht fällt. Der Put-Käufer wird also Verständnis für die Argumentation des Stillhalters haben, den Optionspreis der jeweiligen Zinssituation wie geschildert anzupassen. Die Wirkung von Zinsänderungen auf Warrant-Preise ist verglichen mit den anderen Einflussgrößen im Allgemeinen gering. Bemerkenswert ist, dass sich Veränderungen des Zinsniveaus auf Optionspreise in zweifacher Weise auswirken. Denn im Regelfall beeinflusst eine Zinsänderung auch die Aktienkurse und damit indirekt die Optionspreise. Steigen die Zinsen, gewinnen verzinsliche Anlageformen (z. B. Bundesanleihen) an Attraktivität, Aktien verlieren an Reiz. Das führt im Regelfall zu einem Rückgang der Aktiennachfrage und damit zu sinkenden Kursen. Bei sinkenden Zinsen ist es genau umgekehrt. Es ist gar nicht so einfach, Angaben über das aktuelle Zinsniveau zu machen, denn in der Praxis gibt es keinen einheitlichen Zinssatz, den man für jeden Zweck verwenden konnte. Abhängig ist der Satz von der Laufzeit und von der Bonität des Emittenten. Betrachten wir zunächst die Laufzeit: Sie sollte in etwa übereinstimmen mit der Restlaufzeit der Option – in unserem Fallbeispiel folglich gut 21 Monate. Nun zur Bonität: Unser Optionsschein stammt von der Citibank. Emittent ist also ein Kreditinstitut. Deshalb sollte man Zinssätze für Bankpapiere (zum Beispiel Bankschuldverschreibungen) verwenden. Auf der Internet-Seite der Dresdner-Bank werden wir fündig. Dort sind die aktuellen Zinsen (Renditen:) für Bankschuldverschreibungen abrufbar. Man findet im Normalfall jedoch lediglich Sätze für sogenannte glatte Laufzeiten, gebrochene Laufzeiten — etwa der von uns benötigte Satz für gut 21 Monate (ca. 1,8 Jahre) — werden dort nicht gesteht. Wir sind gezwungen, den Satz selber zu berechnen, indem wir ihn – wie es in der Fachsprache heißt — interpolieren. Das Verfahren ist recht einfach: Beträgt der Zins für ein fahr zum Beispiel vier und der für zwei Jahre fünf Prozent, dann wird angenommen, dass der Satz für anderthalb Jahre genau dazwischen Liegt (4,5 Prozent). Nach diesem Prinzip lässt sich auch ein Zinssatz für eine Laufzeit von einem Jahr und acht Monaten berechnen.

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Laufzeit
In der Praxis haben Optionen die unterschiedlichsten Laufzeiten. Man trifft auf Produkte mit extrem kurzer Restlaufzeit (einige Tage) und solche mit langen Optionsfristen (mehrere Jahre). Um heraus- zufinden, welcher Zusammenhang zwischen Laufzeit und Optionswert herrscht, müssen wir darüber nachdenken, wie sich die Zeitspanne bis zum Verfalltag auf die Chancensituation auswirkt. Je weiter der Verfalltermin in der Zukunft liegt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Aktienkurs weit vom Basispreis entfernt. Deshalb ist bei länger laufenden Optionen die Chance auf einen hohen Inneren Wert am Ende größer als bei Kurzläufern. Dies trifft für Calls genauso zu wie für Puts. Bei einer längeren Laufzeit erhöhen sich deshalb sowohl der Wert von Calls als auch der von Puts. Die Restlaufzeit ist übrigens der einzige Einflussfaktor, dessen künftige Veränderung man mit Sicherheit schon vorher kennt. Eine Option die – von heute an gerechnet – in genau einem Jahr verfällt, hat morgen garantiert eine Laufzeit von nur noch 364 Tagen. Auch wenn alle übrigen Werteinflussgrößen wie Aktienkurs, Zinsniveau oder Volatilität unverändert blieben, verliert ein Warrant allein aufgrund der Restlaufzeitverkürzung an Zeitwert. Allerdings sind diese Verluste nicht gleichmäßig, sondern am Anfang der Laufzeit geringer als ganz zum Schluss. Je näher der Verfalltermin rückt, umso schneller verliert die Option an Wert. Dazu ein Beispiel: Ein DAX-Call (aktueller DAX-Stand: 7000, Strike: 7000, Restlaufzeit: 1 Monat, DAX- Vola: 30 Prozent) verliert allein aufgrund der Laufzeitverkürznng um einen Tag fast 1,7 Prozent von seinem Wert. Ein Call mit zweijähriger Restlaufzeit verliert – unter sonst gleichen Bedingungen – lediglich 0,07 Prozent.

Der Schein trügt
Optionen mit längerer Restlaufzeit weisen generell keine höheren Gewinnchancen auf als Scheine mit kürzerer Laufzeit Denn die vermeintlich höheren Chancen bei länger laufenden Warrants muss der Anleger mit einer höheren Prämie – und damit verbunden mit einem höheren Verlustrisiko – bezahlen. Die Restlaufzeit wird bei der Kalkulation der Optionsprämie mitberücksichtigt.

Ausübungsmodalität
Die Frage, ob eine Option lediglich am Ende der Laufzeit oder jederzeit ausgeübt werden kann, darf bei der Bewertung nicht vernachlässigt werden. Die Möglichkeit, eine Option während ihrer Laufzeit permanent in Anspruch nehmen zu können, ist ein zusätzliches Recht und deshalb auch extra zu vergüten. Generell sind amerikanische Optionen daher teurer als europäische. Ein Beispiel: Ein amerikanischer DAX-Put (Laufzeit: 1 Jahr, Volatilität: 30 Prozent), der at- the-money notiert, ist rund zweieinhalb Prozent teurer als sein europäisches Pendant.

Volatilität
Erfahrene Optionsanleger schenken der sogenannten Volatilität die höchste Aufmerksamkeit, denn sie übt den stärksten Einfluss auf den Zeitwert aus. Bevor wir uns jedoch näher mit dem Zusammenhang zwischen Optionswert und Volatilität beschäftigen, wollen wir uns zunächst dem Begriff widmen. Volatilität ist eng verwandt mit dem italienischen Wort volare (fliegen) und bedeutet etwa so viel wie Flatterhaftigkeit oder Auf und Ab. In der Finanzwelt gilt die Volatilität – oder Vola – als wichtigste Größe, um die Intensität zu messen, mit der Preise (z.B. Aktien-, Anleihen-, Devisenkurse oder Zinssätze) im Zeitablauf schwanken. Um die Maßzahl besser zu verstehen, wollen wir an einem einfachen Beispiel demonstrieren, auf welchem Prinzip sie basiert. Betrachten wir dafür die beiden Aktien A und B, die in der vergangenen Woche an der Börse zu den Schlusskursen in obiger Tabelle notierten. Unter Schwankung versteht man die Abweichung von einem Normalwert. Darum wollen wir zunächst prüfen, welcher Aktienkurs als normal betrachtet werden könnte. Gut geeignet ist der Durchschnittskurs, denn er liegt in der Mitte zwischen den Extremwerten (Ausreißer). In unserem Beispiel beträgt der Mittelwert für beide Papiere 40 Euro. Häufig bezeichnet man den Durchschnitt auch als Erwartungswert, also denjenigen Kurs, mit dem man in Zukunft im Schnitt rechnen darf vorausgesetzt, die Vergangenheitswerte – aus denen der Durchschnittswert ja hervorgeht – sind ein guter Indikator für die Zukunft. Für uns ist der Durchschnittskurs nun die Bezugsbasis. Wir bestimmen für jeden einzelnen Aktienkurs dessen Abweichung vom Mittelwert. An einigen Tagen liegt der Kurs über dem Durchschnitt, an anderen darunter. Es gibt auch Tage, an denen keine Abweichung vorhanden ist. Es fällt auf, dass die Abweichungen bei Aktie B erheblich stärker sind als bei A. Zurückzuführen ist dies auf die unterschiedlichen Kursschwankungen der beiden Papiere. Die Streuung um den Mittelwert ist also ein Indiz für die Schwankungsintensität (Volatilität). In unserem Zahlenbeispiel haben wir aus Vereinfachungsgründen lediglich fünf Kurse pro Aktie betrachtet. In der Praxis zieht man hingegen weitaus mehr Werte heran, um sich ein aussagekräftiges Bild von den Schwankungen zu machen – oft sind es die zurückliegenden 50, 250 oder mitunter noch erheblich mehr Kurse, also ein fast unüberschaubarer Berg von Daten. Deshalb komprimiert man die Zahlen und bildet aus den Abweichungen wieder einen Durch-

Aktie A Aktie B
Montag 41 Euro 46 Euro
Dienstag 40 Euro 38 Euro
Mittwoch 39 Euro 32 Euro
Donnerstag 38 Euro 44 Euro
Freitag 42 Euro 40 Euro

 

Aktie liegt A… Aktie B liegt…
Montag 1 Euro über 0-Wert Dienstag keine Abweichung Mittwoch 1 Euro unter 0-Wert Donnerstag 2 Euro unter 0-Wert Freitag 2 Euro über 0-Wert 6 Euro über 0-Wert 2 Euro unter 0-Wert 8 Euro unter 0-Wert 4 Euro über 0-Wert keine Abweichung

schnitt, um am Ende nur noch eine einzige Kennziffer zu haben. Getrennt für jede Aktie wird ein Mittelwert aus den Einzelabweichungen berechnet, Für A ergibt sich ein Wert von 1,20 Euro, für Aktie B 4 Euro. Die Ergebnisse können wir nun so deuten: In der vergangenen Woche schwankten die Kurse der Aktie A im Schnitt um 1,20 Euro um ihren Mittelwert, wogegen die der anderen Aktie im Mittel mehr als dreimal so stark streuten. Daher ist Aktie B volatiler. Durchschnittliche Kursabweichung bei Aktie A: 1 Euro + 0 Euro + 1 Euro + 2 Euro + 2 Euro/5 = 1,20 Euro Aus bestimmten methodischen Gründen geht man in der Praxis etwas anders bei der Berechnung vor. Da dies für das Verständnis jedoch unbedeutend ist, verzichten wir hier auf eine tiefergehende Beschreibung. Unser Beispiel belegt, dass die Einzelkurse vom Mittelwert nach oben wie unten abweichen. Einerseits liegen die Kurse über dem Mittelwert (= Gewinne), andererseits können sie sich unter ihrem Durchschnittswert befinden (= Verluste). Damit verkörpert die Volatilität sowohl Verlustgefahren als auch Gewinnchancen – oder allgemeiner: Risiko. Je höher die Volatilität, umso stärker sind die Kursausschläge. Das wiederum heißt, dass die Kurse weit über und unter ihrem Erwartungswert liegen. Man kann die Volatilität auch als Geschwindigkeit auffassen, mit der sich die Aktienkurse verändern. Liegt einer Option eine sehr volatile Aktie zugrunde, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Kurs weit vom Strike entfernt. Deshalb sind Optionen — gleich, ob Calls oder Puts — umso teurer, je volatiler die zugrunde liegende Aktie ist. Ein Call etwa, der sich auf Aktie A bezieht (Strike: 40 Euro) ist – unter der Voraussetzung, dass die Aktienkurse in Zukunft im gleichen Intervall schwanken wie in der Vergangenheit – am Ende der Laufzeit höchstens 2 Euro wert. Tauscht man A gegen Aktie B aus, verändert sich die Situation. Da die Aktie deutlich volatiler ist und die Kurse sogar bis auf 46 Euro steigen können, sind auch die Gewinnchancen bei der Option besser. Deshalb hätte sie jetzt einen .höheren Preis. Verglichen mit den übrigen Preiseinflussgrößen ist die Volatilität – besser: die zukünftige Volatilität – nicht direkt ablesbar. Man kann allenfalls versuchen, ihren zukünftigen Wert zu schätzen. Eine Möglichkeit besteht darin, die auf Basis von Vergangenheitsdaten berechnete Volatilität (historische Volatilität) zu verwenden. Diese Kennziffer kann man über den sogenannten Java Trader im Internet bei mehreren Banken schnei] finden, etwa der Deutschen Bank 24 oder comdirect. Der Java Trader ist ein Finanztool, mit dessen Hilfe für nahezu jedes Finanzinstrument vor allem Charts und Kennziffern abrufbar sind. Es genügt, wenn man die WKN der Aktie (555 750) oder den Namen der Gesellschaft (Deutsche Telekom) in das dafür vorgesehene Feld eingibt und anschließend den Button Suchen betätigt. Die Daten zur Aktie werden dann geladen und auf dem Bildschirm erscheinen neben einem Kurschart auch mehrere verschiedene Kennziffern, unter anderem die historische Volatilität. Der Anwender hat die Möglichkeit, die Länge des Betrachtungszeitraums selbst festzulegen. Dazu betätigt er in der Kopfleiste den Menüpunkt Darstellung und aktiviert den Button Zeitraum einstellen. Man sollte eine Zeitspanne wählen, die in etwa mit der noch verbleibenden Restlaufzeit der Option übereinstimmt. Da unser Call noch knapp zwei Jahre besteht, haben wir 24 Monate eingestellt.

Von hohen Zinssätzen beeindrucken lassen

Bei Aktienanleihen sollte nicht die Höhe des Zinssatzes für eine Anlageentscheidung ausschlaggebend sein, sondern einzig und allein die Erwartung im Hinblick auf den zukünftigen Aktienkursverlauf. Nur wer mit einer Seitwärtbewegung rechnet, sollte Aktienanleihen (oder Discount-Zertifikate) in Betracht ziehen. Ein Kauf lohnt sich besonders in Phasen hoher Volatilitäten. Da der Anleger praktisch Optionen verkauft — also auch Volatilität verkauft — sind entsprechend hohe Preise (= hoher Kupon bei Aktienanleihen bzw. hoher Discount bei Zertifikaten) zu erzielen. Aufgrund der Darstellungen in einigen Werbeprospekten und Finanzanzeigen ist bei vielen Anlegern der Eindruck entstanden, Aktienanleihen und Discount-Zertifikate wären in jedem Fall hochrentable Anlageformen. Das ist aber nicht richtig. Zwar geben viele Emittenten in ihren Verkaufsunterlagen sogenannte Emissionsrenditen an. Diese spiegeln jedoch lediglich die Verzinsung wider, wenn die Anleihe am Ende zum Nennwert zurückgezahlt wird (= Optimalfall). Mit der tatsächlichen Rentabilität – die ja erst am Schluss feststeht – haben Emissionsrenditen deshalb häufig nichts gemeinsam. Manche Anbieter schrecken auch nicht davor zurück, Aktienanleihen mit laufzeitgleichen festverzinslichen Anlageformen (z. B. Termingeld) in einen Topf zu werfen, obwohl ein direkter Vergleich unter Risikogesichtspunkten überhaupt nicht zulässig ist. Dass Aktienanleihen hohe Kupons besitzen und deshalb interessanter wirken als einfaches Festgeld, hat seine Gründe. Denn auf den Haltern lasten zum Teil erhebliche Tilgungsrisiken.

Im schlimmsten Fall kann der gesamte Nennbetrag verspielt werden. Darauf wird in den Werbebroschüren aber nur versteckt hingewiesen. Kein Emittent wird sein Produkt als Hochkupon-Anleihe mit Totalverlustrisiko anpreisen, sondern wie allgemein üblich als Papier mit aktienbezogenem Rückzahlungswahlrecht des Emittenten. Da man Sicherheit immer noch am besten vermarkten kann, findet man in den Werbeanzeigen der Anbieter regelmäßig Hinweise wie diesen: Der Kupon in Höhe von 20%, bezogen auf den Nominalbetrag, wird in allen Fällen, also unabhängig vom Rückzahlungsmodus gezahlt. Wie unsicher die Kapitalrückzahlung dagegen ist, wird so direkt oft nicht gesagt. Im Gegenteil: Selbst eine Tilgung durch Aktienlieferung scheint gar nicht so übel – immerhin besteht ja die Möglichkeit – so der Wortlaut in einem Verkaufsprospekt – den faktischen Verlust bei einer späteren Erholung der Aktie wieder aufzuholen. Nicht ganz so euphorisch ist dagegen zum Beispiel die Stiftung Warentest gestimmt: Denn diese speziellen Bonds (gemeint sind Aktienanleihen, Anm. d. Verf.) verbinden die Nachteile einer Aktie mit den Nachteilen van Anleihen. In schlechten Börsenzeiten sind sie voll an den Verlusten der Unternehmens werte beteiligt. Gehen die Aktienkurse dagegen aufwärts, sind ihre Chancen auf die Verzinsung der Anleihe beschränkt (Finanztest Ausgabe 10/98). Aktienanleihen im Internet Zum Thema Aktienanleihen finden Anleger eine Menge im Internet. Bedeutende Emittenten wie etwa Sal. Oppenheim halten Anleihebedingungen und weitergehende Informationen dort kostenlos zum Download bereit. Nicht immer ist es unbedingt notwendig, die Anleihebedingungen vollständig zu studieren – oft haben die Anleger keine Zeit oder kein Interesse, sich über jedes noch so kleine Detail genauestens zu informieren. Auch für diese Gruppe ist das Internet nützlich. So bietet hier zum Beispiel die Schuchardt Börsenmakler GmbH eine Auflistung derjenigen Papiere an, die auch von ihr zum Börsenhandel eingeführt wurden. Für jedes einzelne Papier sind in einer Übersicht zentrale Ausstattungsmerkmale aufgelistet. Interessierte können auf einen Blick Kuponhöhe, Laufzeitende und die zugrunde liegende Aktie sehen. Außerdem sind Links zum Herausgeber der Aktienanleihe und zum Emittenten der Basisaktie gesetzt. Checkliste

  • Welche Markterwartungen hat der Anleger? Kann шап mit Aktienanleihen davon profitieren, wenn sich die Prognosen erfüllen?
  • Lassen sich die Anlageziele mit anderen Finanzprodukten besser erreichen?
  • Ist die vorhandene Anlageerfahrung ausreichend, um die Risiken von normalen Aktienanleihen beurteilen zu können? Besitzt der Anleger genügend Vorstellungskraft, um sich ein Bild von den Risiken exotischer Produkte wie etwa Doppel-Aktienanleihen zu machen?
  • Wie ausgeprägt ist die eigene Risikobereitschaft?
  • Wie fügen sich Aktienanleihen in die bereits bestehenden anderen Anlageformen ein? Verstärken sich bereits vorhandene Risiken oder kommt es zur Risikoreduktion?
  • Kann der Anleger auch längere Zeit auf sein eingesetztes Kapital verzichten, um zum Beispiel eine Aktien-Baisse auszusitzen, oder wird das investierte Geld zu einem festen Zeitpunkt wieder benötigt? In welcher Höhe sind Verluste zu verschmerzen?
  • Ist eine Anlage in Aktienanleihen aus steuerlicher Sicht ratsam?

Auch wenn eine entsprechende Markterwartung vorliegt, müssen Aktienanleihen nicht in jedem Fall das passende Finanzprodukt darstellen. Abhängig ist dies von den individuellen Verhältnissen des Anlegers. Daher können konkrete Vorschläge nur im Einzelfall gegeben werden. Es ist dennoch möglich, eine allgemeine Checkliste aufzustehen, an der sich der Verbraucher orientieren kann. Es empfiehlt sich, die dort aufgeführten Fragen zum Beispiel gemeinsam mit einem Anlage- und Steuerberater zu besprechen.

Details über beim Optionshandel stehen im Term-Sheet

Wie ein Optionsschein ausgestattet ist, lässt sich im Internet zum Beispiel bei OnVista schnell in Erfahrung bringen. Die dort zu findenden Übersichten enthalten zwar die wesentlichen Optionsmerkmale, aber dennoch nicht jedes einzelne Detail. Außerdem gibt es keinerlei Garantie dafür, dass die Angaben auch tatsächlich richtig sind. Vollständig und absolut zuverlässig sind hingegen die Optionsscheinbedingungen, auch Emissions-, Verkaufsprospekt oder Term Sheet genannt, die – so sieht es der Gesetzgeber vor – von jedem Emittenten erstellt und kostenlos an Anleger ausgehändigt werden müssen. Es handelt sich dabei um ein Schriftstück, das jedes Ausstattungselement beinhaltet. Hier muss jedes Detail aufgelistet und – das ist besonders wichtig – sachlich dargestellt sein. Anders als in vielen Verkaufsunterlagen und Werbeprospekten werden zum Beispiel Risiken nicht beschönigt oder womöglich gar nicht aufgeführt oder – was bei Beratungsgesprächen manchmal vorkommt – versehentlich vergessen. Im Prinzip ist der Emissionsprospekt für den Anleger die sicherste Informationsbasis, auch wenn er aufgrund seiner sachlichen Darstellung nicht gerade spannend zu lesen ist. Hier findet man auch eine Antwort auf die Frage, wie der Differenzbetrag bei Scheinen mit Cash-Settlement in Zukunft berechnet wird. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man die Emissionsbedingungen nur bei einer Bank erhalten – vorausgesetzt diese hatte den Prospekt auch vorrätig – oder per Post bzw. Fax direkt beim Emittenten. Inzwischen hat sich dies geändert. Einige Herausgeber stellen Optionsscheinbedingungen ins Internet ein, wo man sie binnen Sekunden herunterladen kann. Andere verschicken sie hingegen per E-Mail.

Details über beim Optionshandel stehen im Term-Sheet7

Bei kniffligen Fragen online recherchieren
Nicht selten hat ein Anleger ganz spezielle Fragen zu Optionen, die niemand im Bekanntenkreis und auch der Anlageberater in der Bank nicht beantworten kann. Bei manchen Problemen wissen nicht einmal die Emittenten Rat. Aber möglicherweise gibt es irgendwo auf der Welt irgendeinen Fachmann, der seine Erfahrungen bereits ins Internet gestellt hat oder bereitwillig Auskunft geben würde, zum Beispiel über Chats, Newsgroups oder Mailinglisten. Diese Quellen sollte jeder Anleger anzapfen, wenn er an einem bestimmten Punkt nicht so recht weiterkommt. Was Chats und Newsgroups sind und wie sie funktionieren, haben wir im letzten Buchkapitel (Abschnitt: Chat und Newsboard) bereits besprochen. Trägt sich ein Anleger in eine Mailingliste ein – zum Beispiel eine Liste zum Thema Optionen -, so wird er in einen E-Mail- Verteiler aufgenommen. Von da an erhält er in festen oder unregelmäßigen Abständen elektronische Post zu diesem Themenbereich. Bei einigen Mailinglisten besteht die Möglichkeit, eigene Fragen und Anmerkungen zu senden, die dann jeder Teilnehmer erhält. Eine zu einem Thema passende Mailingliste findet man in Newsgroups, aber auch über spezielle Suchmaschinen. Häufig genutzt werden Mailinglisten haben bestimmte Vorteile: Der Anleger wird mit Informationen zu seinem Interessensgebiet versorgt, ohne sich ständig neu darum kümmern zu müssen. Er hat außerdem die Gelegenheit, gezielt Fachleute anzusprechen und mit diesen zu diskutieren. Darüber hinaus bieten Mailinglisten oft Auswertungen von Internet- Quellen – etwa Newsgroups – an, sodass dem Nutzer diese Arbeit zum Teil erspart bleibt. Bevor man sich in eine Liste einträgt, sollten jedoch einige grundsätzliche Dinge geklärt werden: Wichtig ist, dass der Anleger sich einprägt, wie ein Teilnehmer aus einer Mailingliste entfernt werden kann. Geprüft werden sollte aber auch, wie oft E- Mails verschickt werden und welche Gepflogenheiten in der entsprechenden Liste gelten. Bei der Suche nach bestimmten Informationen ist in vielen Fällen der Weg über Suchhilfen sehr nützlich. Man kann sich diese Tools als Datenbanken vorstellen, die Informationen für Recherchezwecke enthalten. Zu unterscheiden sind Suchkataloge von Suchmaschinen. Einen Katalog könnte man mit einem Branchenbuch (Gelbe Seiten) vergleichen. Die Einträge in einen Suchkatalog nehmen spezielle Katalogredaktionen vor.

Kataloge haben den Vorteil, dass man insbesondere gezielt nach Unternehmen suchen und einen guten Marktüberblick (Branchen usw.) gewinnen kann. Durch regelmäßige, automatisch stattfindende Checks ist sichergestellt, dass die genannten Seiten auch tatsächlich existieren. Es besteht zudem generell die Möglichkeit, Filter zu setzen und damit zum Beispiel regionale oder thematische Eingrenzungen vorzunehmen. Suchmaschinen funktionieren dagegen anders als Kataloge. Das Prinzip nach dem diese Tools arbeiten, lässt sich bildhaft etwa so darstellen: Rechner durchlaufen systematisch das Internet nach neuen Informationen, die dann in den bereits vorhandenen Datenbestand aufgenommen werden. Der Unterschied zum Suchkatalog wird schnell deutlich, wenn man zum Beispiel Aktie in eine Suchmaschine eingibt und deren Trefferzahl mit einem Katalog vergleicht. Die erheblich höhere Menge ist darauf zurückzuführen, dass der Begriff auf vielen Internet-Seiten an allen möglichen Stellen auftaucht. Weltweit existieren weit mehr als 100 Suchmaschinen. Es hat wenig Sinn, alle zu kennen, da viele den gleichen Datenbestand enthalten. Führt die Suche zu keinem Ergebnis, sollte man es noch einmal über eine sogenannte Meta-Suchmaschine probieren. Die Suchanfrage wird gleichzeitig an eine Vielzahl von Suchmaschinen weitergeleitet. Die Ergebnisse werden anschließend übersichtlich zusammengefasst. Mit Suchmaschinen kann der Nutzer schnell herausfinden, ob zu einem bestimmten Bereich überhaupt Informationen vorhanden sind. Außerdem ist eine Suchmaschine der richtige Weg, wenn man annehmen kann, dass gewisse Informationen im WWW zu finden sind.

Risikoeinstellung analysieren bei Optionen im Internet

Zwar steigen die Umsätze mit Optionen von Jahr zu Jahr, doch das bedeutet natürlich nicht, dass Optionen deshalb für jeden gleich gut geeignet sind. Generell gilt: Wer ein festes Sparziel hat, Risiken fürchtet oder sich Kapitalverluste nicht leisten kann, ist mit Optionen schlecht beraten. Geeigneter sind sie für Anleger, die über Erfahrung an den Finanzmärkten verfügen, Risiken akzeptieren nnd Verluste verkraften können. Anleger sollten sich deshalb fragen, ob Optionen überhaupt mit der eigenen Mentalität zu vereinbaren sind und inwieweit die Bereitschaft zur Übernahme erheblicher Risiken besteht. Auch das eigene Know-how und konkrete Erfahrungen mit Optionen spielen eine Rolle. Doch es ist für Anleger oft gar nicht einfach, konkrete Angaben darüber zu machen. Die Praxis zeigt, dass viele ihre eigene Risikobereitschaft nur schlecht zutreffend einschätzen können, ln solchen Fällen ist es ratsam, die Hilfe eines erfahrenen Anlageberaters in Anspruch zu nehmen. Unterstützung wird inzwischen auch im Internet zur Verfügung gestellt. So bieten zur Zeit vor allem Fondsgesellschaften Anlegern die Möglichkeit der selbständigen Risikoanalyse. Aus den Antworten wird dann die Rislkoeinstellung des Anlegers abgeleitet. Hier die Internet-Adressen:

  • Dresdner Bank Investmentgrnppe:
  • ADIG Investment:
  • activest:
  • Börse Online:
  • Credit Suisse Private Banking:

Sehr ausgefeilt sind die Tools von Börse-Online und Credit Suisse. Anleger können im Internet einen Katalog mit Fragen bearbeiten. Die Antworten werden im Anschluss automatisch ausgewertet und geben dem Benutzer individuell Hinweise, wie rational er handelt, wo seine Schwächen liegen und was er tun sollte, um erfolgreicher an der Börse zu agieren. Wer seine Optionsgeschäfte selbst übernimmt – und nicht auf Dritte (zum Beispiel Vermögensberater) — überträgt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Denn mit Optionen will ein Anleger auf kurzfristige Kursschwankungen spekulieren. Deshalb muss er zum einen bereit sein, die Marktentwicklung ständig zu beobachten. Zum anderen müssen die Voraussetzungen — insbesondere die technische Ausstattung – vorhanden sein, um jederzeit auf aktuelle Daten zugreifen und Transaktionen in kürzester Zeit ausführen zu können. Der Erfolg mit Optionen ist sehr stark davon abhängig, wie schnell auf veränderte Marktbedingungen reagiert werden kann. Optionsanleger unterscheiden sich damit ganz wesentlich von langfristig orientierten Verbrauchern, die für die Altersvorsorge zum Beispiel Aktien kaufen.

Zukünftige Volatilität ist sehr schwer zu schätzen

Der Wert einer Option hängt sehr stark von der Volatilität der zugrunde liegenden Aktie ab – und zwar von der Volatilität in der Zukunft. So weit so gut. Das Problem aber ist, dass sich die zukünftigen Kursschwankungen nicht exakt vorherbestimmen lassen. Denn wer könnte schon mit Sicherheit sagen, was in Zukunft passiert? Deswegen ist der Wert einer Option eigentlich gar nicht präzise berechenbar. Wenn man die zukünftige Volatilität nicht kennt, muss man den Wert schätzen. Dies kann auf vielerlei Art geschehen. Eine in der Praxis weit verbreitete Vorgehensweise ist die Orientierung an Vergangenheitsdaten. Man errechnet aus historischen Kursen eine Volatilität und verwendet die Zahl als Wert für die Zukunft. Diesem Ansatz liegt die Annahme zugrunde, dass sich die vergangene Entwicklung in der Zukunft wiederholt. Wird die Volatilität auf diese Weise berechnet, nennt man sie auch historische Volatilität. Doch es ist nicht ganz so einfach, aus Vergangenheitsdaten einen verlässlichen Schätzwert zu ermitteln. Die wichtigste Frage lautet, wie weit man in die Vergangenheit zurückgehen muss, damit die Schätzung gut genug ist. Unklar bleibt auch, ob man die historischen Kurse unter Umständen gewichten muss. Jüngere Daten könnten zum Beispiel ein höheres Gewicht erhalten als ältere mit der Begründung, dass Werte aus der jüngeren Vergangenheit die Zukunft besser beschreiben als ältere. Diese Argumentation klingt zwar einleuchtend, doch die Kurse entwickeln sich in der Realität nicht stringent nach diesem Muster. Es ist — zumindest bis zum heutigen Zeitpunkt – noch keine ideale Lösung gefunden worden, wie man die zukünftige Volatilität am sichersten schätzen kann. Trotz aller Kritik an Vergangenheitsdaten ist es aber nicht von der Hand zu weisen, dass diese ein Indikator für die Schwankungsintensität sind. Nehmen wir als Beispiel zwei Aktien X und Y. Die eine Aktie (X) hatte in der Vergangenheit heftige Kursschwankungen, bei Y dagegen verliefen die Bewegungen sehr ruhig. Es lässt sich kaum bestreiten, dass die Kurse von X – auch in Zukunft – heftiger schwanken werden als die von Y. Dass Optionshändler in der Praxis dennoch Werte verwenden, die von denen der Vergangenheit abweichen, hat oft ganz plausible Gründe. Werden zum Beispiel Neuigkeiten über ein Unternehmen verbreitet, die darauf schließen lassen, dass deren Aktienkurse in Zukunft stärker schwanken könnten, wird die historische Volatilität entsprechend nach oben korrigiert.

Volatilität unterliegt subjektiven Einflüssen
Man kann sich leicht vorstellen, wie sehr Annahmen über die zukünftige Volatilität von denjenigen Akteuren – und damit auch von deren Interessen – abhängen, die die Annahmen letztlich treffen. Die Volatilität ist der einzige Preiseinflussfaktor, der sich nahezu willkürlich festlegen lässt. Deshalb Ist es prinzipiell auch kein Problem, für eine Option fast jeden beliebigen Preis zu setzen. Denn rechtfertigen kann man hohe oder niedrige Preise dadurch, dass man die passende Annahme über die zukünftige Volatilität zugrunde legt. Wir werden später noch sehen, dass die Volatilität ein nützliches Instrument ist, wenn zum Beispiel ein Optionshändler gewisse Kurse erzwingen will oder Argumente benötigt, um eine bestimmt Preisstellung zu rechtfertigen. Ganz so willkürlich, wie oft behauptet wird, kann eine Volatilität jedoch nicht festgelegt werden. Die Annahmen der einzelnen Marktakteure liegen häufig ziemlich dicht beieinander. Entfernt man sich zu sehr von der Meinung der anderen, kann dies unangenehme Folgen haben. Ein Beispiel: Eine Bank, die DAX-Optionsscheine emittiert und in den Ausgabepreis eine Volatilität von 70 Prozent einrechnet, wird kaum Verkaufserfolge mit ihren Produkten haben, wenn andere Anbieter lediglich mit 30 Prozent rechnen und DAX-Optionen deswegen dort viel preiswerter sind.

Umgang mit einer Online-Bank simulieren

Nicht jeder, der seine Transaktionen zum ersten Mai über eine Online-Bank abwickelt, kommt damit auf Anhieb gut zu recht. Für viele Anleger ist es eine ganz erhebliche Umstellung, wenn der Wertpapierauftrag nicht mehr einem Bankmitarbeiter erteilt wird, der bei Verständnisproblemen oder fehlenden Angaben gezielt nachfragen kann. Manchmal ist es deshalb hilfreich, den Umgang mit einer Direktbank zunächst lediglich zu simulieren und sich so an das neue Medium zu gewöhnen. Wer noch keinerlei Erfahrungen mit Online- Banken gesammelt hat, dem sei dieser Weg des langsamen Kennenlernens mit der neuen Technik zu empfehlen. Von Digital-Investor wird im Internet unter digital-investor beispielsweise ein Tool angeboten, mit dem man den Betrieb einer Online-Bank gut nachahmen kann. Auf dem nächsten Artikel haben wir dargestellt, wie Ein- und Auszahlungen auf ein Konto erfolgen. Möglich sind natürlich auch andere Finanztransaktionen wie etwa Wertpapierkäufe. Das Vorteilhafte am Angebot von Digital-Investor ist die realitätsnahe Darstellung. So werden auch vermeintliche Kleinigkeiten wie zum Beispiel Gebühren berücksichtigt. Kauft der Anleger Wertpapiere in sein Depot, wird automatisch überprüft, ob genügend finanzielle Mittel zur Deckung der Anschaffung vorhanden sind. Überzieht der Anleger die auf seinem Konto vorhandenen Einlagen, erfolgt eine Meldung.

Welche Bank zum Anleger passt
Jeder Anleger sollte sich zunächst einen möglichst umfangreichen Überblick verschaffen, welche Online-Institute am Markt agieren und was sie im Einzelnen anzubieten haben. Das Anfordern von Prospektmaterial kann man sich ebenso ersparen wie Telefonate, da eine Online-Bank ihre Produkte und Konditionen im Internet zum Abruf bereit hält. Für welches Institut sich der Anleger entscheidet, hängt in erster Linie von seinen persönlichen Bedürfnissen ab. Engagiert er sich zum Beispiel häufig auf ausländischen Märkten, kann es durchaus erforderlich sein, Konten mit verschiedenen Währungen zu führen. Wer hingegen viel an Terminbörsen spekuliert, stellt an seinen Online-Broker spezielle Anforderungen an die Abwicklung von Derivaten. Kurz und gut: Erst wenn die individuellen Anforderungen vollständig erhoben – und unter Umständen mit Prioritäten versehen sind lässt sich herausfinden, welcher Anbieter den eigenen Vorstellungen am nächsten kommt.

Umgang mit einer Online-Bank simulieren9

Trotz allem gibt es wichtige allgemeine Kriterien, die für eine Auswahlentscheidung ganz wesentlich sind, wie etwa die entstehenden Kosten.

Kosten
Eines ist allen Internet-Banken und -Brokern gemeinsam: der Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen Instituten. Ersparnisse von 70 Prozent und mehr der üblichen Gebühren sind nicht unrealistisch. Die Transaktionskosten schwanken jedoch je nach Anbieter und Anlageverhalten. Oft trifft man auf die sogenannte Staffelprovision als Berechnungsgrundlage: Mit steigenden Umsätzen werden immer kleinere Gebührensätze verlangt. Dadurch profitiert ein Anleger, der relativ hohe Beträge pro Transaktion investiert, während Kleinanleger schlechter wegkommen. Auch die Fixkosten pro Transaktion fallen unterschiedlich aus. Jeder Anleger sollte versuchen, seinen durchschnittlichen Anlagebetrag pro Transaktion und die Häufigkeit von Kauf- und Verkaufaufträgen möglichst realistisch einzuschätzen, bevor er mit dem Vergleich von Angeboten beginnt. Ein weiterer Kostenfaktor sind die anfallenden Depotgebühren. Diese werden normalerweise auf der Grundlage des durchschnittlichen Depotwertes pro Quartal oder fahr berechnet. Hinzu kommen eventuell noch zusätzliche Kosten für jedes Wertpapier, das im Depot liegt. Zwar ist ein genauer Kostenvergleich in jedem Fall zu empfehlen, bevor die Entscheidung auf den einen oder anderen Anbieter fällt. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn anscheinend haben viele Institute überhaupt kein Interesse an transparenten Konditionen. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Preisstrukturen der Banken oft kompliziert und verschachtelt sind und einen direkten Preisvergleich dadurch fast unmöglich machen. In solchen Fällen hilft meist nur ein definiertes Musterdepot mit einer bestimmten Anzahl an geplanten Transaktionen. Für einen Kostenvergleich muss man dieses Szenario dann bei mehreren Anbietern durchspielen.

Service
Welche Bank der richtige Partner ist, hängt nicht allein von den Kosten ab. Wer etwas genauer auf die Angebote schaut, wird feststellen, dass vor allem die Serviceleistungen einzelner Online-Institut zum Teil beträchtlich voneinander abweichen. Nicht bei jeder Internet-Bank kann man auch automatisch an jedem Börsenplatz aktiv werden. Alle Discount-Broker bieten zwar den Handel an den deutschen Wertpapierbörsen an. Doch schon bei Transaktionen an den großen US-amerikanischen Börsen NYSE (New York Stock Exchange) und Nasdaq trennt sich die Spreu vom Weizen: Oft ist dies entweder gar nicht möglich oder mit höheren ‚Gebühren und einer langsameren Abwicklungsgeschwindigkeit der Orders verbunden. Dies trifft auch auf den Handel an europäischen Börsenplätzen zu. Zwar werden viele ausländische Wertpapiere ebenfalls an deutschen Börsen angeboten. Der Gang an eine Auslandsbörse kann dennoch interessant sein. Einer der wichtigsten Gründe ist die Liquidität des betreffenden Wertpapiers. Faire Preise kommen nur zustande, wenn Angebot und Nachfrage ausreichend groß sind. Ansonsten kann es in einem engen Markt zu kurzfristigen Preisverzerrungen kommen, etwa wenn das einzige verfügbare Angebot erheblich von dem zuletzt gestellten Kurs abweicht. In diesem Fall zahlt der Kaufinteressent unter Umständen einen viel zu hohen Preis, während ein Verkäufer womöglich keinen Käufer findet und auf seiner Aktie sitzen bleibt. Beispielsweise sind viele bekannte Technologiewerte an der Nas- daq quotiert. Während hierzulande nicht immer eine ausreichende Zahl von Papieren auf den Markt kommt, erreichen in den USA selbst Aktien aus der zweiten Reibe durchschnittliche Handelsvolumen in Millionenhöhe, die manchem europäischen Blue Chip zur Ehre gereichen würden. Im Zeitalter der Globalisierung gibt es eigentlich keinen Grund mehr, den Handel auf Papiere aus dem eigenen Land zu begrenzen. Viel entscheidender ist eigentlich die Transparenz, also die verfügbare Information zu einem bestimmten Wertpapier, oder die Marktstellung einer Aktiengesellschaft. Welche Bedeutung solchen Kriterien zugebilligt wird, muss jeder Anleger selbst entscheiden. Ein weiteres Kriterium für die Auswahl eines geeigneten Brokers ist die Vollständigkeit der angebotenen Wertpapiergattungen und die Anzahl der innerhalb der einzelnen Anlagekategorien angebotenen Titel.

Problemlos handelbar sind normalerweise Papiere, die an den verfügbaren Börsenplätzen angeboten werden. Generell schwieriger zu bekommen sind hingegen Finanzinstrumente, die nicht an einer Börse gehandelt werden, zum Beispiel Investmentfonds. Nicht jede Online-Bank führt auch jeden in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds. Bei Optionsscheinen sind derlei Probleme weitgehend unbekannt. Bei einer (inländischen) Online-Bank, die den Wertpapierhandel anbietet, kann man im Normalfall auch jeden Warrant ordern, der in Deutschland zum Börsenhandel zugelassen ist. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Discount-Brokern besteht auch in der Schnelligkeit der Orderabwicklung. Dies ist insbesondere für Optionsanleger ein bedeutendes Entscheidungskriterium, da bei Optionen binnen kurzer Zeit große Kurssprünge Vorkommen können. Viele Direktbanken bieten bereits Intraday-Trading an, also das Kaufen oder Verkaufen eines Wertpapiers innerhalb des gleichen Tages. Ausschlaggebend – vor allen Dingen für Optionsanleger – ist die Erreichbarkeit des Online-Brokers. Nichts ist schlimmer, als in einer hektischen Börsenphase auf überlastete Server oder endlose Warteschleifen in einem Call-Center zu stoßen. Neben den für einen Direkt-Anbieter klassischen Zugangswegen Internet (und Telefon) bieten einige auch noch die Möglichkeit der Ordererteilung per Fax. Wer zur Auftragserteilung jedoch einen Weg abseits des Internets wählt, muss nicht selten höhere Gebühren zahlen. Ist der Zugang über das Internet einmal aus Gründen versperrt, die der Anbieter zu verantworten hat, sollten Anleger telefonisch ausdrücklich darauf hinweisen und eine Abrechnung der Order zu Online-Konditionen verlangen. Im Normalfall wird dies bereitwillig akzeptiert. Wie zuverlässig einzelne Direkt-Banken sind, kann man am besten der einschlägigen Finanz- und Computerpresse entnehmen, die ständig ein Auge auf die Anbieter wirft. Nützliche Hinweise bieten oft auch Diskussionsforen im Internet, zum Beispiel bei wall-street :online oder Business-Channel. Es ist empfehlenswert, Kunde bei zwei verschiedenen Anbietern zu werden. So besteht zumindest eine Ausweichmöglichkeit, wenn es irgendwann eng werden sollte. Obendrein sollten Vielnutzer überlegen, ob sich nicht ein zweiter Internet-Anschluss lohnt, um bei Service-Unterbrechungen bei Ihrem ISP noch reagieren zu können.

Wie man im Internet die beste Optionen

Auf der Suche nach der richtigen Ausstattung
Wir haben es bereits erwähnt: Wer Optionen zu Spekulationszwecken kauft, sollte sich vorab Gedanken machen, auf welches Underlying er setzen möchte und mit welcher Wertentwicklung er innerhalb welcher Zeit rechnet. Wenn diese Fragen beantwortet sind, muss noch geklärt werden, wie die Option im Detail ausgestattet sein soll. Dies ist zum einen von der Prognose des Anlegers abhängig, zum anderen aber auch von dessen persönlicher Risikoneigung. Durch Auswahl von Basispreis und Restlaufzeit kann jeder den Optionsscheinhebel und damit seine Chancen und Risiken selbst bestimmen. Ist ein Anleger eher risikoscheu, wird er In-the-money- Optionen mit längerer Restlaufzeit bevorzugen. Scheut er größere Risiken nicht, sind Out-of-the-money-Kurzläufer vorzuziehen. Betrachten wir ein konkretes Beispiel: Nachdem er die fundamentalen Daten eingehend ausgewertet hat, gelangt ein Anleger zu der Überzeugung, dass der DAX (aktueller Stand 7.300 Punkte) innerhalb der kommenden vier Wochen um fünf Prozent im Wert steigt. Er möchte mit Optionsscheinen auf diese Entwicklung spekulieren. Aufgrund seiner persönlichen Einstellung zieht der Anleger riskantere Warrants vor. In die engere Wahl kommen deshalb Calls, die aus dem Geld notieren (Basispreise zwischen 7400 bis 7600) und deren Restlaufzeit zwischen einem und drei Monaten liegt. Früher konnte man allenfalls in Zeitungen oder Zeitschriften suchen oder einen Bankberater nach passenden Optionsscheinen fragen. Diese Möglichkeit besteht zwar immer noch, sie ist im Vergleich zu einer Recherche über das Internet aber nicht nur mühselig, sondern auch nicht optimal. Denn aufgrund der Vielzahl an Optionsscheinen – in Deutschland zurzeit über 13.000 verschiedene – bieten die meisten Zeitungen und Zeitschriften längst keinen umfassenden Überblick mehr. Und auch beim Bankberater kann man nicht sicher sein, dass dieser auf sämtliche in Frage kommenden Produkte auch Zugriff hat. Am sinnvollsten ist deshalb die Suche im Internet, zum Beispiel mit dem Tool von OnVista. Der Anleger kann bestimmte Kriterien vorgeben, nach denen eine Datenbank mit sämtlichen gehandelten Optionsscheinen durchsucht wird. Sind passende Produkte gefunden worden, erscheint eine entsprechende Liste. Der Anleger kann dann entscheiden, welcher Schein von welchem Emittenten gekauft werden soll.

Wie man im Internet die beste Optionen1

Auf Angebot und Qualität achten
Gegenwärtig werden Optionsscheine in Deutschland von ungefähr dreißig Banken herausgegeben. Marktführer – gemessen am Umsatz – ist die Citibank. Sie hat sich auf Plain-Vanilla-Produkte spezialisiert und bietet überwiegend Scheine an, die sich auf gängige Underlyings – vorwiegend Aktien- und Aktienindizes – beziehen. Nicht jeder Emittent bietet gleichzeitig jedwede Optionen an. Meist konzentrieren sich die einzelnen Häuser auf spezielle Marktsegmente. So ist zum Beispiel HSBC Trinkaus und Burkhardt führend bei Power-Warrants, während die DG Bank als Anbieter von sogenannten Zinssicherungszertifikaten (Gaps und Eloors) bekannt ist. Wer sich etwas genauer über Optionsscheinemittenten informieren will, kann dies natürlich auf den Internet-Seiten der Anbieter direkt tun. Zugang zu wichtigen Stammdaten der einzelnen Häuser findet man aber auch bei OnVista. Auf der Homepage wird in das dafür vorgesehene Eingabefeld die WKN eines Optionsscheins eingetragen. Im Anschluss erscheint die bereits bekannte Übersicht mit Daten zu diesem Warrant. Hier klickt der Anwender auf den Emittenten – in unserem Fall ist das die Citibank – und ein Fenster mit Stammdaten öffnet sich. Zu beachten ist, dass diese Angaben von den Banken selbst stammen.

Wie man im Internet die beste Optionen2

Man sollte Emittenten nicht nur danach beurteilen, welche Produkte sie in ihrem Sortiment haben, sondern auch den Kundenservice beachten. Dazu zählt vor allen Dingen, dass der Emittent einen liquiden Markt für seine Produkte schafft. Anders gesagt sollte jeder Anleger davon ausgehen können, sich jederzeit ohne großen Aufwand und vor allem zu einem fairen Preis wieder von seinem Warrant trennen zu können. Normalerweise versprechen die Optionsscheinhäuser dies. Doch Anleger sollten sich selbst davon überzeugen, ob der Emittent faire Kurse – mit niedrigen Geld-Brief-Spannen – stellt. Inzwischen sollte es selbstverständlich sein, dass Kursinformationen (realtime und kostenlos) im Internet und Videotext veröffentlicht oder telefonisch angesagt werden. Kundenorientierte Banken stellen auch in hektischen Börsenphasen permanent Preise. Dies allein reicht aber noch nicht aus. Denn was nützen die Informationen, wenn sie nicht verlässlich sind und Anleger zu den angegebenen Kursen keine Geschäfte abschließen können. Fazit: Eine gute Bank erkennt man daran, dass sie für ihre Scheine laufend Kurse stellt, die fair und handelbar sind. Nicht jeder Emittent erfüllt diese Anforderungen gleich gut. Angaben über die Servicequalität einer Bank Endet man aber leider nicht so gezielt wie etwa die Ausstattungsmerkmale einer Option. Wer etwas in den Newsboards oder Chats (z. B. bei Wallstreet-online) stöbert, trifft häufig auf Anleger, die über ihre Erfahrungen mit Optionsscheinemittenten berichten. Aufmerksam verfolgen sollte man auch die Berichte in der Presse. Bei einigen Zeitungen wie zum Beispiel der Financial Times Deutschland kann man auch im Internet gezielt nach Artikeln suchen.

Wie kundenorientiert ein Emittent agiert, ist auch an den Handelszeiten ablesbar. Einige Institute haben ihren Handel mittlerweile bis in den späten Abend ausgedehnt. So können Anleger in Deutschland zum Beispiel auf Veränderungen an der Wall Street unmittelbar reagieren. Zum Service zählt weiterhin, wie intensiv sich die Institute um die Fragen und Probleme ihrer Kunden kümmern. Einige Häuser bieten zum Beispiel Warrant-Hotlines an, stellen zum Beispiel interaktive Kalkulationswerkzeuge ins Internet ein, versorgen den Anleger mit Informationen (Newsletter) und bieten Optionsseminare an.

Wie reagiert der Emittent in turbulenten Phasen
Die Qualität eines Emittenten erkennt man auch daran, ob er bei Marktturbulenzen Kurse stellt und vor allem zügig Kundenaufträge annimmt und abwickelt. Es hat in der Vergangenheit schon Fälle gegeben, in denen die Handelssysteme der Emittenten in hektischen Phasen plötzlich ausfielen (oder einfach abgestellt wurden) und Scheine zum Beispiel erst nach geraumer Zeit zurückgegeben werden konnten.Wie man im Internet die beste Optionen3

Szenario-Rechner für Optionsscheine von OnVista

Zu dem Szenario-Rechner von OnVista kommt man, wenn auf der Homepage die Rubrik Optionsscheine aktiviert wird. Der Anleger muss nun die WKN des Optionsscheins in das dafür vorgesehene Feld eingeben. Dann baut sich eine Seite mit dem Titel Funktionen für diesen Optionsschein auf. Unter dem Punkt Szenario klickt man das Wort Rechner an und das Tool erscheint. Neben den Optionsstammdaten sind auch die aktuellen Werte der Preiseinflussfaktoren und der aktuelle Kurs zu sehen. Unter der Überschrift Ihre Szenarien hat der Anwender die Möglichkeit, eigene Szenarien zu definieren.

Mehrere Risikofaktoren gleichzeitig variierbar
In der Praxis ändern sich oft mehrere Risikofaktoren gleichzeitig. Es kommt zum Beispiel vor, dass der Aktienkurs und die Volatilität steigen, während das Zinsniveau sinkt. Mit herkömmlichen Kennzahlen lassen sich die Optionspreisänderungen nur umständlich bestimmen. Für solche Zwecke bieten Szenario-Rechner die komfortabelste Unterstützung. Variierbar sind neben aktuellem Kurs des Underlyings auch Zinsniveau, Volatilität und Berechnungsdatum. Man hat die Möglichkeit, einen einzelnen Faktor zu verändern, kann aber auch mehrere gleichzeitig abwandeln. Außerdem lassen sich bis zu fünf Szenarien gleichzeitig betrachten. Ein vergleichbares Tool stellt auch die Bank Sal.

Szenario-Rechner für Optionsscheine von OnVista3

Struktur der Optionen – gewöhnlich oder exotisch

Herkömmliche Calls und Puts sind nicht für jeden Zweck geeignet. Nehmen wir ein Beispiel; In der Realität kommt es öfter vor, dass sich die Kurse bestimmter Aktien oder anderer Finanzinstrumente eine gewisse Zeit auf mehr oder weniger unverändertem Niveau bewegen, ohne einem Aufwärts- oder Abwärtstrend zu folgen. Man spricht auch von einer Seitwärtsbewegung. In solchen Situationen kann man mit dem Kauf gewöhnlicher Calls oder Puts kaum Geld verdienen. Daher wurden spezielle Optionen entwickelt – auch Spezial Optionen genannt-, mit denen man bei stagnierenden Kursen Gewinne erzielt, Ein Beispiel für solch ein Produkt sind Range-Optionen. Der Anleger erhält am Ende der Laufzeit eine Rückzahlung, wenn der Kurs zu diesem Zeitpunkt innerhalb einer vorher festgelegten Bandbreite (Range) liegt. Bewegt sich der Aktienpreis während der Optionslaufzeit weder stark nach oben noch nach unten, folgt er also einer Seitwärtsbewegung, so bleibt er auch innerhalb der Bandbreite und die Option gewinnt an Wert. Deshalb eignen sich Range-Optionen gut, wenn ein Anleger mit einer Seitwärtsentwicklung rechnet. Range-Optionen sind längst nicht die einzigen Produkte, die sich von gewöhnlichen Optionen unterscheiden. Es gibt inzwischen eine kaum mehr zu überblickende Vielzahl, mit der man leicht ein ganzes Onlineportal füllen könnte. Mitunter muten derartige Produkte ein wenig eigenartig an. Aus diesem Grund bezeichnet man sie auch als Exoten; während normale Calls und Puts auch Plain Vanilla- oder einfach Vanilla-Optionen genannt werden. Für Privatleute haben Exoten kaum eine Bedeutung und sie sind für Normalanleger auch nicht zu empfehlen. Dies hat verschiedene Gründe:

  • Exoten sind zum Teil so ungewöhnlich – und damit einzigartig dass es keine Bewertungsrechner gibt, mit denen jedermann Optionspreise kontrollieren könnte. Dies ist bei gewöhnlichen Calls und Puts ganz anders: Wie wir im nächsten Artikel sehen, kann im Grunde jeder Optionspreise nachkalkulieren.
  • Die Umsätze der meisten Exoten – im Regelfall exotische Optionsscheine — sind so gering, dass oft gar kein richtiger Börsenhandel zustande kommt. Die Anleger sind deshalb auf den Emittenten und dessen Bereitschaft zum Market-Making angewiesen.
  • In vielen Fällen lässt sich nur sehr schwer abschätzen, wie der Wert eines Exoten auf Veränderungen der Preiseinflussfaktoren reagiert.

Häufiger anzutreffen sind exotische Optionen bei institutionellen Marktteilnehmern (z. B. Fondsgesellschaften).