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Konsequenzerwartung und Selbstwirksamkeit helfen während Ihres Studiums – effektive Lernmethoden

Nutzen
Erfahren Sie, dass nur die internale Konsequenzerwartung eine selbstreflexive Kognition ist.

Kontrollüberzeugung
Der Begriff der Kontrollüberzcugung bzw. Kontrollerwartung (Locus of control ol reinforcement) wurde von Rotter im Rahmen seiner sozialen Lerntheorie eingeführt und bezeichnet die generalisierte Erwartungshaltung eines Individuums, ob es durch eigenes Verhalten wichtige Ereignisse herbeiführen kann (internale Kontrolle) oder ob die Konsequenzen seines Verhaltens außerhalb seiner Einflussmöglichkeit (externale Kontrolle) liegen (vgl. Rotter 1966).

3 Dimensionen
Levenson erweiterte das Konzept der Kontrollüberzeugung und unterschied drei Dimensionen (vgl. Levenson 1972): 1. internale Kontrolle, d.h. die Person erlebt, dass sie die Ereignisse selbst kontrollieren kann, 2. sozial-externale Kontrolle, d.h. die Person nimmt die Ereignisse als durch andere Personen kontrolliert wahr und 3. Fatalistisch externale Kontrolle, bei der Zufall und Glück für das Eintreten von Ereignissen verantwortlich gemacht werden.

Kausalität
Bei dem Konzept der Kontrollüberzeugungen steht also die Einschätzung des (kausalen) Zusammenhangs einer Handlung mit der Folge dieser Handlung im Vordergrund.
Kontrollüberzeugungen lassen sich außerdem als stabil oder instabil sowie als global oder spezifisch beschreiben. Beschreibt ein Individuum z.B. die Konsequenzen seines Verhaltens als stabil-global-internal, so hat es ein starkes Kontrollbewusstsein und ist in vielen Lebensbereichen der Meinung, die Konsequenzen des eigenen Verhaltens kontrollieren zu können. Externale Kontrollüberzeugungen sind keine selbstreflexiven Kognitionen, da die Person keinen direkten Zusammenhang zwischen sich und den Verhaltenskonsequenzen annimmt und deshalb die eigene Person von vornherein als Urheber ausblendet. Nach Levenson kann das zwei grundlegend verschiedene Ursachen haben (vgl. Levenson 1972): Zum einen sieht das Individuum sein Leben oder bestimmte Aspekte seines Lebens von anderen Menschen beeinflusst, zum anderen fühlt sich das Individuum vom Schicksal gelenkt.

Selbstreflexive
Kognition
Im Unterschied dazu ist bei internalen Kontrollüberzeugungen eine Person davon überzeugt, dass die Konsequenzen ihres Verhaltens von ihr selbst abhängen. Dieser Schluss kann von dem Individuum jedoch nur dann gezogen werden, wenn es sich selbst zum Gegenstand der Analyse und Bewertung gemacht hat. Nur die internale Kontrolle stellt also eine selbstreflexive Kognition dar.

Das bringt Sie weiter
Lesen Sie hierzu auch: Schwarzer 1996.

Selbstwirksamkeit
Nutzen
Lernen Sie das Konzept der Selbstwirksamkeit als Schlüsselkonzept für ein erfolgreiches Studium kennen. In der Auseinandersetzung mit dem Erwartungskonzept trifft Bandura eine Unterscheidung zwischen Ergebniserwarumg (Kontrollerwartung) und Selbstwirksamkeitserwartung (self-efficacy, vgl. Bandura 1977 und 1997; Schwarzer nennt dies Kompetenzerwartung, vgl. Schwarzer 1996). Ergebniserwartungen sind subjektive Wahrscheinlichkeiten dafür, dass auf bestimmte Verhaltensweisen bestimmte Konsequenzen folgen. Damit ist jedoch noch keine Aussage darüber getroffen, ob sich ein Mensch überhaupt kompetent genug und in der Lage fühlt, eine Handlung auch ausführen zu können.

Kompetenzerwartung
Diese Aussage ist nun aber der Kernpunkt der Selbstwirksamkeits- bzw. Kompetenzerwartung. Sie kommt in der Überzeugung einer Person zum Ausdruck, aus eigener Kraft und aufgrund eigenen Handelns, schwierige Anforderungen bewältigen zu können, d.h. eigene Verhaltensweisen dahin gehend zu verändern, dass diesen Anforderungen entsprochen werden kann. Wahrgenommene Selbstwirksamkeit bezieht sich auf Über-zeugungen hinsichtlich der eigenen Fähigkeiten, die man benötigt, um eine bestimmte Handlung zu organisieren und auszuführen und damit bestimmte Ziele zu erreichen (Bandura 1997, Übers, der Verf.). Während bei der Konsequenzerwartung auch personenunspezifische Zusammenhänge zwischen Handlung und Ergebnis denkbar sind (Wenn man das vom Dozenten geforderte Fachwissen lernt, dann besteht man die Prüfung), enthält die Kompetenzerwartung einen Selbstbezug, da die persönliche Verfügbarkeit von Handlungen angesprochen wird (Ich selbst fühle mich in der Lage, mir das vom Dozenten geforderte Fachwissen anzueignen und die Prüfung zu bestehen),

Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit kommt nur in solchen Situationen zum Tragen, deren Schwierigkeitsgrad Handlungsprozesse der Anstrengung und Ausdauer erforderlich machen (vgl. Schwarzer 2004). Bei Situationen, die durch einfache Routine zu lösen sind, trifft dies nicht zu. Selbstwirksamkeit kann auch nicht mit Fähigkeiten oder Wissen gleichgesetzt werden, sondern sie bezeichnet die Überzeugung einer Person, zu einer Handlung in der Lage zu sein. Bei Personen, die objektiv über die gleichen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, wird die Person erfolgreicher sein, die von ihrer Handlungskompetenz überzeugt ist, als jene, die an ihren Fähigkeiten zweifelt.

Das bringt Sie weiter
Weitere Informationen finden Sie in: Bandura 1997.

Komponenten der Selbstwirksamkeit
Nutzen
Machen Sie sich die verschiedenen Komponenten der Selbstwirksamkeit klar.

Komponenten
Bandura unterscheidet drei Komponenten der Selbstwirksamkeit (vgl. Bandura 1977, 1986 und 1997): Ausmaß, Allgemeinheitsgrad und Gewissheit. Mit dem Ausmaß oder Niveau (magnitude) der Selbstwirksamkeitserwartungen ist die Schwierigkeit der Aufgabe gemeint. Je schwieriger und angsterregender die Aufgabe bzw. Verhaltensweise ist, desto höher muss das Ausmaß der Selbstwirksamkeit sein, um die Aufgabe bewältigen zu können [Ich lasse mich bei dem Dozenten prüfen, weil er ein sehr hohes Leistungsniveau erwartet. Ich bin in der Lage, diese Leistung zu erbringen). Personen, die von ihrer Handlungskompetenz überzeugt sind, fassen anspruchsvolle und potenziell mit Stress verbundene Ereignisse eher als eine Herausforderung als eine Bedrohung auf und stellen sich diesen häufiger als Personen mit niedrigen Selbstwirksamkeitserwartungen [vgl. Jerusalem 1990).

Der Allgemeinheitsgrad (generality) bezieht sich auf die Menge an Situationen. für die eine Selbstwirksamkeitserwartung gilt. Spezifische Selbstwirksamkeitserwartungen sind situationsgebunden, während generalisierte Selbstwirksamkeitserwartungen mehr globaler Natur sind. So können sich Menschen nur in spezifischen Situationen und bei bestimmten Aufgaben (Ich bin in der Lage, bei schriftlichen Hausaufgaben eine gute Note zu erlangen. Das gelingt mir bei mündlichen Prüfungen jedoch nicht) oder aber auch generell als selbstwirksam wahrnehmen (Ich schätze mich allgemein als einen leistungsstarken Studenten ein). Die Stärke bzw. Gewissheit (strength) der Selbstwirksamkeitserwartung gibt an, wie sicher man sich wirklich ist, über eigene Kompetenzen zu verfügen, und wie resistent diese Kompetenzen gegenüber Misserfolgen sind (Ich habe zwar die letzte Klausur nicht so gut bestanden, das ändert jedoch nichts daran, dass ich ein guter Student bin).

Selbstreferentialität
Selbst Wirksamkeit ist eine Kognition, deren selbstreferenzielle Eigenschaft besonders deutlich ist: Eine Person kann nur dann zu einem Urteil über das Ausmaß, den Allgemeinheitsgrad und die Gewissheit ihrer Kompetenz in einer spezifischen Situation gelangen, wenn sie eine Metarepräsentation über die eigenen Erfahrungen, stellvertretenden Erfahrungen, Rückmeldungen anderer Personen und über die eigene physiologische Erregungbildet. In diesem Sinne ist Selbstwirksamkeit eine selbstreferenzielle Erwartungshaltung (vgl. Schröder 1997), die das Ergebnis eines Reflexionsprozesses ist. bei dem die Person eine Entscheidung darüber treffen muss, ob sie sich überhaupt in der Lage fühlt, eine Handlung auszuführen.

Das bringt Sie weiter
Denken Sie über die Bereiche der Selbstwirksamkeit nach. Wie würden Sie Ihre Selbstwirksamkeitserwartungen beschreiben